04.08.2023

200 Arbeitende im Arlbergtunnel – Bauarbeiten liegen im Zeitplan

Keine Verzögerungen für Verkehrsfreigabe am 6. Oktober – 75 Millionen Euro für Sanierung von Fahrbahn, Sicherheitseinrichtungen und Entwässerung – bislang keine Probleme mit Ausweichverkehr über Arlbergpass

Seit 24. April läuft die heiße Phase der umfassenden Sanierungen im längsten Straßentunnel Österreichs. Mehr als 200 Arbeitende kümmern sich seit dieser Zeit um die Erneuerung der knapp 14 Kilometer langen Fahrbahn, um die Optimierung der Entwässerung und Tunnelbeschichtung. Der Zeitplan ist dabei knapp, die Dimension der Baustelle enorm. Bevor im Jahr 2024 der Tunnel erneut für die nächste Etappe der Sanierung gesperrt werden muss, gilt es heuer, die Arbeiten so zu planen, dass wie beabsichtigt der Tunnel am 6. Oktober rechtzeitig vor der Wintersaison wieder zur Verfügung steht. Erreicht wird das in erster Linie mit einem mehr als sportlichen Arbeitsplan. Die 200 Arbeiter leisten rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche Schwerstarbeit, dazu kommt ein umfangreicher Fuhrpark von Spezialmaschinen und Fahrzeugen.

Keine besonderen Verzögerungen gibt es bis dato von der Umleitungsstrecke über den Arlbergpass zu vermelden. Die Verkehrslösung wurde detailliert geplant und mit allen Beteiligten umfassend abgesprochen. Die genauen Verkehrszahlen wertet die ASFINAG nach Ende der Sperre aus, teilweise dürften aber an verkehrsstarken Tagen mehr als 21.000 Fahrzeuge zu Spitzenzeiten den Pass als Ausweichroute nutzen.

Die ASFINAG investiert 75 Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren in die Sanierung. Darüber hinaus fließen weitere 30 Millionen Euro in die Adaptierung und umfassende Erneuerung der Mautstelle. Immerhin sind Tunnel-Fahrbahn und Mautkabinen bereits seit 1978 ununterbrochen im Dauereinsatz.

Mega-Baustelle mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Ressourcenschonung ist selbst bei einer Baustelle dieser Dimension für die ASFINAG von höchster Bedeutung. Bei der 23.500 Kubikmeter umfassenden Betonfahrbahn setzt die ASFINAG deshalb auf Recycling. Rund 60 Prozent der alten Fahrbahn werden vor Ort wieder verwendet und eingebaut, nachdem das Material in einer Mischanlage aufbereitet wurde. Weil eben keine Deponieflächen notwendig sind und das Recycling großteils vor Ort stattfindet, werden Abfälle und Lkw-Fahrten deutlich eingespart.

Ebenso wird eine helle Gesteinskörnung für die Oberfläche der Betonfahrbahn verwendet, um den Strombedarf für die Beleuchtung zu senken. Bereits die Beimischung von rund 35 Prozent dieser Gesteinssorte verbessert den Reflexionsgrad und ermöglicht eine Einsparung von 210.000 kWh/Jahr. Das Einsparen von Energie ist ein wichtiges Anliegen der ASFINAG und zur Effizienzsteigerung für die Tunnel als größter Energieverbraucher essenziell wichtig. Beim Hochbau im Bereich des Mautplatzes kommt darüber hinaus verstärkt Holz als Baumaterial zum Einsatz. Das gilt auch für die Fußgängerbrücke für Kund:innen am Mautplatz.

Sämtliche Arbeiten liegen im Zeitplan

Durch die Arbeit im Durchlaufbetrieb liegt die Baustelle trotz schwieriger Logistik im Zeitplan. Die Tunnel-Verkehrsfreigabe erfolgt aus derzeitiger Sicht wie geplant am 6. Oktober. Sobald es in die Zielgerade der ersten Sperre geht, testet die ASFINAG sämtliche Sicherheitseinrichtungen, damit die rund 8.000 Verkehrsteilnehmenden, die pro Tag den Tunnel nützen, größtmögliche Tunnelsicherheit vorfinden. Nach einem mehrwöchigem Performance-Check, in dem der Tunnel auf Herz und Nieren auf die Funktionstüchtigkeit seiner Sicherheitseinrichtungen geprüft wird, kann er pünktlich ab 6. Oktober wieder eröffnet werden.

Pro Tag schaffen die 200 Arbeitenden rund 400 Meter Betonfahrbahn und rund 2.000 Quadratmeter an Tunnelbeschichtung. Dabei steht auch die Arbeitssicherheit stark im Fokus der ASFINAG. Durch die engen Platzverhältnisse, der großen Manpower und dem Einsatz von zahlreichen Geräten und Fahrzeugen wurden umfassende Sicherheitsprotokolle erlassen, damit Arbeitsunfälle möglichst vermieden werden können.

2023 wird die Hälfte des Tunnels bearbeitet

Der Arlbergtunnel ist bekanntlich die wichtigste Straßenverbindung in Westösterreich und liegt sowohl auf Vorarlberger als auch auf Tiroler Seite. 2023 ist die Tiroler Seite des Tunnels an der Reihe und erhält bis Oktober eine neue Fahrbahn. In der Bausaison 2024 ist die andere Hälfte des Arlbergtunnels auf der Vorarlberger Seite an der Reihe.

Aktuell werden die Entwässerungsleitungen und die Beschichtung an den Tunnelulmen für die Bausaison 2023 fertiggestellt. Zurzeit wird auch die Betonfahrbahn eingebaut und im Nachlauf der erhöhte Seitenstreifen fertiggestellt bzw. die Schächte für die Bergwassersammelleitung errichtet. Im Anschluss müssen wieder jene elektrischen Einrichtungen, die zum Schutz der Arbeiter abgebaut wurden, wieder montiert werden.

Ausweichverkehr aktuell ohne Probleme

Zwei Jahre vor Start der Arbeiten begann die ASFINAG mit einer intensiven Information über Ausweichrouten und Bauarbeiten. In einem Schulterschluss mit Wirtschaftskammern, Polizei, Behörden und den Bundesländern ist es gelungen, dass es bislang zu keinen großen Behinderungen auf der regionalen Ausweichroute Arlbergpass gekommen ist. Wesentlich dazu beigetragen haben die Umbauarbeiten an der Kreuzung B 198/L 68 mit der dortigen Verkehrsampel und die ständigen Lkw-Kontrollen durch die Polizei. Diese überwacht bekanntlich die Verordnung über Ziel- und Quellverkehr für den Schwerverkehr über den Pass.

Die ASFINAG ersucht aber weiterhin, mehr Zeit für die Fahrt über den Pass einzuplanen und sich vor Fahrtantritt auf der Homepage http://www.asfinag.at/sperre-arlbergtunnel über die Bestimmungen, Fahrverbote und großräumigen Umleitungsstrecken zu informieren. Sommerzeit bedeutet Reisezeit – deswegen kann es gerade an Wochenenden zu Verzögerungen aufgrund von Verkehrsüberlastungen über den Arlbergpass kommen.

2024 beginnt Sperre im April

Mit dem Abschluss der ersten Vollsperre steht der Arlbergtunnel ab der Wintersaison 2023/2024 wieder zur Verfügung. Heißt im Klartext: Bis dahin müssen sämtliche Sicherheitseinrichtungen des Tunnels voll funktionsfähig zur Verfügung gestellt werden. Die zweite Vollsperre des Arlbergtunnels beginnt am 15. April 2024 und wird bis Ende November 2024 dauern. Von November 2023 bis April 2024 finden keine Arbeiten statt, damit der Verkehr während den Wintermonaten ungehindert durch Arlbergtunnel fahren kann.

Eckdaten Sanierung Arlbergtunnel 2023 und 2024

  • Länge Arlbergtunnel: 13.972 Meter
  • Inbetriebnahme: 1. Dezember 1978
  • Kosten zweite Phase Sanierung:  75 Millionen Euro
  • Geplante Sperren: 24. April bis 6. Oktober 2023; 15. April bis 22. November 2024
  • täglicher Verkehr im Tunnel: 8.000 Fahrzeuge/24 Stunden
  • 23.500 m3 Betonfahrbahn
  • 105.000 m2 Asphalttragschicht
  • 110.000 m2 Tunnelbeschichtung
  • 12.000 m2 Abdichtung Galeriebauwerke

 

Eckdaten Modernisierung Mautplatz St. Jakob

  • Investition Modernisierung Mautplatz: 30,5 Millionen Euro       
  • 3.900 Quadratmeter Betondecke
  • 1.200 Kubikmeter Holzkonstruktionen
  • 340 Tonnen Stahlbau
  • 2.000 Kubikmeter Beton
  • Rund 50.000 Quadratmeter an Oberflächenwässer werden künftig in zwei Becken mit je 900 Kubikmeter Volumen fachtechnisch gereinigt